Flüchtige organische Verbindungen, also gas- und dampfförmige Stoffe, werden mit der englischen Abkürzung VOC (Volatile Organic Compounds) bezeichnet. Es handelt sich um eine Stoffgruppe aus insgesamt ca. 200 Einzelsubstanzen, die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Allen Stoffen gemein ist jedoch, dass sie relativ schnell verdunsten – dies zeigt sich auch im sinngebenden Namen.
Flüchtige Organische Verbindungen (VOC): Ursachen & Entstehung
VOC entsteht aus sehr unterschiedlichen Quellen. Diese sind entweder biogen, also natürlichen Ursprungs, oder anthropogen, von Menschen gemacht. Natürliche Quellen sind: Stoffwechselprodukte, Fäulnis und Zerfallprozesse natürlicher Materialien, wie Holz oder Öl.
Anthropogenes VOC ist in vielen Gebrauchsgegenständen des täglichen Bedarfs enthalten, wie etwa in Möbeln und Dekormaterialien, Pflege-, Reinigungs- sowie Hobbyprodukten. Außerdem entsteht VOC bei unvollständiger Verbrennung oder als Nebenprodukt aus industriellen Vorgängen. Synthetische Quellen sind beispielsweise Ausdünstungen von Baumaterialien (wie Lacke, Farben, Teppiche, Dämmstoffe), Lösungs- bzw. Reinigungsprodukten oder von Kosmetikartikeln. Auch Verbrennungsprozesse z. B. Tabakrauch, Kamine oder Öfen oder beim Kochen tragen zur Anreicherung der Innenräume mit VOCs bei.
Wie kommt VOC in die Luft?
Bereits bei geringen Temperaturen wandeln sich Flüchtige Organische Verbindungen in Gas und wird an die Raumluft abgegeben. Dies geschieht, wenn entweder Lösungsmittel oder Flüssigbrennstoffe verdunsten oder flüssige bzw. pastöse Produkte trocknen. Wenn Kleber oder Lacke genutzt wurden, wird die Ausdünstung von VOC schnell bemerkt und auch die Quelle schnell ausgemacht. Problematischer sind die eher unoffensichtlichen VOC-Entweichungen: etwa Materialemissionen, die Kunststoffe konstant abgeben. Beispiele sind hier: Weichmacher, Lösungsvermittler, Antioxidationsmittel oder Duftstoffe und Flammschutzmittel.
Gesundheitliche Folgen von VOC
Da wir Mitteleuropäer uns überwiegend in Gebäuden aufhalten, erhalten erhöhte VOC-Werte eine größere gesundheitliche Bedeutung. Insbesondere, da drinnen der Abstand zu VOC-Quellen meist geringer ist. Eine besonders hohe VOC-Belastung tritt unmittelbar nach Bau- oder umfangreichen Renovierungsarbeiten auf.
Eine erhöhte VOC-Konzentration zeigt sich neben einer Geruchsbelästigung in einer veränderten Geruch- und Geschmackswahrnehmung sowie der Reizung von Augen bzw. Schleimhäuten. Weitere spürbare Auswirkung sind: Erschöpfung, Konzentrationsschwäche, trockene Haut bis hin zu Ekzemen oder auch Kopfschmerzen.
Die Giftigkeit der einzelnen Stoffe unterscheidet sich stark. Wissenschaftler gehen bei einer dauerhaften Belastung von chronischen Folgeerscheinungen aus: z. B. krebserregende, erbgutverändernde und fortpflanzungshemmende Auswirkungen. Besonders anfällig sind Säuglinge und Kleinkinder.
Was hilft gegen zu hohe VOC-Werte?
- Gebrauchte statt neue Möbel kaufen, denn die Second-Hand-Produkte verströmen kaum Chemikalien.
- Beim Einkauf emissionsarme Produkte sowie Materialien wählen. Als Orientierung können Sie auf Gütesiegel wie den „Blauen Engel“ achten, da hier strengere Kontrollen gelten. Schauen Sie besonders beim Kauf Ihrer alltäglichen Reinigungsprodukte wie Waschmittel, Lufterfrischer, Möbelpolitur sowie Ofen- und Teppichreiniger auf das Siegel.
- Verwenden Sie bei Ihren Bau- oder Renovierungsarbeiten Materialien, die laut AgBB-Bewertungsschema geprüft sind.
- Messen Sie den VOC-Gehalt mit einem Luftmessgerät wie dem air-Q und sorgen Sie durch Stoßlüften für ausreichend Frischluftzufuhr.
- Kaufen Sie Wandfarben mit dem „EU Ecolabel“, dieses Siegel zeigt ähnlich zum Blauen Engel besonders geprüfte Produkt mit einem höheren Qualitätsstandard an. Lagern Sie außerdem Farbeimer oder Putzmittel nicht in Ihrem Wohnbereich, da die giftigen Gase auch aus verschlossenen Gefäßen austreten können.