Feinstaub besteht aus Abermilliarden kleinster und daher quasi unsichtbarer Teilchen. Diese sind maximal einige tausendstel Millimeter (Mikrometer) groß. Aufgrund der geringen Größe können die Partikel beim Einatmen tief in die Atemwege vordringen und gesundheitliche Probleme verursachen.
Was sind die Quellen von Feinstaub?
Die meisten Feinstaubquellen werden erst durch den Menschen produziert. Hauptursache der Feinstaubbelastung sind Verbrennungsmotoren, Öfen und Kamine, Kohlekraftwerke sowie Industrieanlagen. Auch der Straßen-, Schiffs- und Flugverkehr pustet mit seinen Abgasen Feinstaub in die Luft. Aber auch “Nebenprodukte” des Verkehrswesens wie Brems- und Reifenabrieb produzieren Feinstaub oder wirbeln auf den Straßen bereits liegenden Staub immer wieder auf. Eine weitere große Quelle ist die Landwirtschaft mit Ammoniakemissionen.
Wie gelangt Feinstaub in die Wohnung?
Typischerweise kommt Feinstaub über offene oder undichte Fenster in die Wohnung. Wie viele Partikel in der Außenluft sind und in die Innenräume gelangen, hängt natürlich stark von der Lage der Wohnung oder des Hauses ab. Doch nicht nur der Straßenverkehr bringt Feinstaub in die Wohnung. Auch die Bewohner selbst tragen ihn hinein – über ihre Kleidung oder ihr Schuhwerk. Etwa die Hälfte des Feinstaubs in Wohnungen dringt von draußen ein. Die andere Hälfte entsteht in der Wohnung selbst.
Innenraum-Quellen für Feinstaub im Überblick:
- Oberflächenabrieb z. B. von Teppichen oder textilen Stoffen
- Verbrennungsprozesse etwa durch Heizungssystem, (offene) Kamine, Gasthermen
- Abbrennen von Kerzen oder Zigaretten
- Kochen & Braten ohne Dunstabzugshaube
- Betrieb elektronischer Geräte z. B. Toaster, Kopierer, (Laser-)Drucker
- Außenluft z. B. Eindringen von Abgasen durch Verkehr, Industrie & Landwirtschaft
Warum ist Feinstaub in der Wohnung so gefährlich?
Aus geschlossenen Räumen kann Feinstaub nicht entweichen, da hier kaum Verdünnungseffekte wie in der freien Natur auftreten. Feinstaub ist nicht nur wegen der Partikel selbst bedenklich, sondern aufgrund möglicher anderer Stoffe, die sich an den Fein- bzw. Hausstaub anheften und so in unseren Körper und in unsere Zellen gelangen. Beispielsweise:
- In Kunststoffen enthaltenen Phthalate, sogenannte Weichmacher: Diese Stoffe stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und bei Kindern das Asthmarisiko zu erhöhen. Sie kommen vorrangig in Kosmetika, Spielzeug und Kunststoffverpackungen vor.
- In Reinigungsmitteln enthaltenen Phenole: Flammschutzmittel, die zur Bearbeitung von Möbeln, Bodenbelägen, Baustoffen sowie elektronischen Geräten genutzt werden.
- Perfluorierte Kohlenwasserstoffe, die zur Imprägnierung von Outdoorkleidung sowie Sportschuhen oder für die Antihaft-Beschichtungen von Kochtöpfen eingesetzt werden.
- Allergene von Haustieren
- Flüchtige Organische Verbindungen (VOC), die aus Teppichen, Computern oder Möbeln ausdünsten oder beim Abbrennen von Kerzen entstehen.
- Biologische Partikel wie Pollen, Bakterien, Pilze oder Viren
Neben dem Verdacht, dass sie krebserregend sein sollen, wird angenommen, dass sie den Hormonhaushalt sowie das Immunsystem beeinträchtigen. Über die Atemluft, Haut und Hände nehmen wir die im Hausstaub enthaltenen Schadstoffe auf.
Welche Gesundheitsrisiken drohen durch Feinstaub in Wohnungen?
Die kleinsten Vertreter dringen bis in die Lungenbläschen vor, gelangen sogar ins Blut und mit diesem bis in verschiedene Organe. Je nachdem, ob die Partikel löslich sind oder nicht, verbleiben sie länger im Körper und sorgen hier für unterschiedlich lang anhaltende Reizwirkungen. Wer lange einer hohen Feinstaubbelastung ausgesetzt ist, riskiert entzündliche Veränderungen seiner Atemwege. Da Atmung und Blutkreislauf eng zusammenarbeiten, werden auch beide Systeme negativ beeinflusst. Besonders Allergiker und Asthmatiker reagieren empfindlich auf die Luftschadstoffe. Auch Haut-, Augen- und Schleimhautreizungen sowie ein erhöhtes Risiko für Infarkte sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind möglich.
Mögliche Folgen einer Feinstaubbelastung in der Wohnung sind:
- Lungenkrankheiten wie Asthma & Bronchitis
- Lungenkrebs
- Vergiftungserscheinungen & Kopfschmerzen
- Herzinfarkt, Thrombose & Schlaganfall
- Unruhe & Erschöpfungssyndrom
Was hilft gegen Feinstaub in der Wohnung?
Um die Feinstaubpartikel aus der Wohnung zu entfernen und die Belastung zu verringern, sollten Sie mehrmals am Tag für mindestens fünf Minuten Stoßlüften und den Boden regelmäßig feucht wischen. Verwenden Sie zudem einen Staubsauger mit einem guten Filter. Diese Modelle bieten Ihnen ein besseres Staubrückhaltevermögen, sodass deutlich weniger Feinstaub wieder in den Raum gepustet wird.
Verzichten Sie auf Duftkerzen oder andere chemische Raumlufterfrischer, die schlechte Gerüche nur überdecken statt die Ursache zu beheben. Oftmals enthalten diese Produkte gesundheitsbedenkliche Inhaltsstoffe wie VOCs, die Müdigkeit, Kopfschmerzen oder gar Übelkeit hervorrufen können. Welche Haushaltsgegenstände noch VOC ausdünsten, lesen Sie in unserem gesonderten Beitrag. Rauchen Sie nicht in Ihren Innenräumen. Falls Sie einen Kamin oder Ofen besitzen, sollten Sie zum Heizen nur trockenes und unbehandeltes Holz verwenden.
Reduzieren Sie in den kälteren Monaten zudem die Raumtemperatur und sorgen Sie für die richtige Luftfeuchtigkeit. Ideal ist eine Luftfeuchte von 40 bis 60 Prozent. Bei dieser Luftfeuchtigkeit wird der Staub in der Luft benetzt und sinkt zu Boden. Trennen Sie sich von unnötigen Staubfängern wie Dekokissen oder Teppichen. Schütteln Sie Bettdecken sowie Kopfkissen regelmäßig aus und waschen Sie sie. Eine weitere Feinstaubquelle sind elektronische Geräte. Verwenden Sie möglichst energiesparende Geräte, die weniger Feinstaub produzieren.
Behalten Sie die Feinstaubwerte in Ihrer Wohnung im Blick. Ein Luftmessgerät wie der air-Q misst die Luftbestandteile und warnt Sie, wenn Grenzwerte überschritten werden.
(Beitragsbild: Elizaveta Galitckaia/Shutterstock.com)