Praxistest mit einem Teelichtofen: Die Ergebnisse der Luftanalyse mit dem air-Q
Bevor unser Praxistest mit dem Teelichtofen starten konnte, haben wir unseren Testraum für zehn Minuten von 8:40 bis 8:50 Uhr gelüftet. Der bis dahin leicht erhöhte Kohlendioxid-Wert von rund 700 ppm sank auf 450 ppm (ppm bedeutet parts per million). Dann begann der Test und wir zündeten die Teelichter unserer Miniaturheizung gegen 8:52 Uhr an.
Die Testphase dauerte 2,5 Stunden von 8:56 bis 11:31 Uhr: vom Entzünden der Teelichter bis hin zum selbständigen Erlöschen dieser. Während der gesamten Zeit zeichnete unser Luftmessgerät air-Q die Entwicklung der Luftqualität im Raum auf und überwachte 14 Luftbestandteile mit dedizierten Sensoren. In dieser Zeit hat sich bei einigen der Luftsensoren etwas bewegt - wir gehen hier auf einige Werte ein.
Bereits nach einer Viertelstunde Betrieb des Teelichtofens stieg der Stickstoffdioxid (NO₂)-Wert stark an. Während die Ausgangswerte nach dem Lüften bei nicht mal 10 µg/m³ lagen, erreichten sie kurz vor Ende des Versuchs einen Höchststand von über 75 µg/m³. Der durchschnittliche NO₂-Wert lag bei 48,68 µg/m³. Somit werden die EU-Außenluftgrenzwerte für eine Langzeitbelastung überschritten sowie die Kurzzeithöchstwerte für Innenräume fast erreicht.
Überraschenderweise blieben die Feinstaubwerte (PM₁ PM₂,₅ und PM₁₀), entgegen unserer Annahme, auf einem konstant niedrigen Level von durchschnittlich 6 µg/m³, das bereits nach dem Lüften bestand und durch den Teelichtofen aufrecht erhalten wurde durch eine minimale Feinstaubemission. Die Ursache hierfür ist wahrscheinlich, dass es sich beim Abbrennen der Teelichter um reine Verbrennungsprozesse handelt. Ruß entsteht lediglich am Docht.
Neben den anderen Messwerten beobachteten wir auch die Entwicklung des Messwerts Flüchtige Organische Verbindungen (VOC). Bereits kurz nach dem Teststart gegen 9:10 Uhr überschritt der Wert den Grenzwert von 2.000 ppm. Anschließend nahm die VOC-Belastung im Raum stetig zu und erreichte zum Versuchsende das Vierfache des Grenzwertes. Die durchschnittliche Belastung lag bei 5.661 – deutlich über der vom Umweltbundesamt als hygienisch inakzeptabel gekennzeichneten Linie.
Wie stark heizt ein Teelichtofen?
Wir waren positiv überrascht! Während der Laufzeit des Teelichtofens konnte die Lufttemperatur (T) doch spürbar gesteigert werden von 19,7°C (direkt nach dem Lüften) auf 21,5 °C. Der Temperaturanstieg ist außerdem ziemlich schnell bemerkbar durch die Wärmeabstrahlung der Tontöpfe. Durch die flackernden Teelichter entsteht zudem eine wohlige Kaminatmosphäre, sodass die gefühlte Raumtemperatur sehr angenehm ist.
Sicher ist der Anstieg der Lufttemperatur nicht vollständig mit dem Teelichtofen erklärbar, da auch Möbel Restwärme von vor dem Lüften abgeben, jedoch war der Einfluss spür- und messbar.
air-Q Energiespartipp: Drehen Sie Ihre Heizung um 1 bis 2 Grad Celsius runter und lassen Sie stattdessen einen Teelichtofen als Ausgleich die Wärme erzeugen.
Auch zwei Stunden nach unserem Experiment ist der Topf des Teelichtofens noch warm und die Gewindestange sogar heiß. Der Tontopf speichert demnach effektiv die aufgenommene Wärme und gibt diese über einen langen Zeitraum ab. Selbst wenn die Hitze nicht mehr reicht, um Ihren Raum zu heizen, so reicht sie auf jeden Fall, um sich die Hände oder Füße zu wärmen.
Wie gefährlich ist es, mit einem Teelichtofen zu heizen?
Um die brennenden Teelichter zu beaufsichtigen, war während des Tests immer eine Person im Raum anwesend. Dies bedingte natürlich auch die gestiegenen CO₂-Werte (Kohlendioxid), die neben den brennenden Kerzen auch auf die Atmung der Versuchsleiterin zurückzuführen sind. Als CO₂-Ausgangswert stellte der air-Q knapp 450 ppm fest. Nach Beginn der Testphase stieg der Wert innerhalb von knapp 45 Minuten stark an und erreichte dreiviertel zehn sein erstes Peak mit über 1.000 ppm. Eine weitere Stunde später wurde der zweite Höchstwert mit über 1.200 ppm überschritten. Die durchschnittliche Kohlendioxidbelastung lag bei 912 ppm.
Unsere Messdaten zeigen ebenfalls ein deutliches Überschreiten der Kohlenmonoxid-Grenzwerte beim Betrieb des Teelichtofens. Das kann schnell gefährlich werden. Bei Kohlenmonoxid (CO) handelt es sich um ein farb-, geruch- und geschmackloses, allerdings sehr giftiges Gas. Kohlenmonoxid stört die Sauerstoffsättigung im Blut, da es sich ca. 210-mal stärker an das im Blut befindliche Hämoglobin heften kann. Bereits bei einer Sättigung von 1,28 % Kohlenstoffmonoxid in der Raumluft riskieren Sie innerhalb von ein bis zwei Minuten eine Erstickung.
Wenn Sie mit einem solchen Ofen Ihren Raum erwärmen wollen, ist es also unbedingt ratsam, die Entwicklung der Raumluft auf gestiegene CO-Werte zu prüfen. Sollte Ihr Luftmessgerät eine starke Kohlenmonoxid-Belastung anzeigen, sollten Sie unbedingt lüften.
Weitere Vorsichtsmaßnahmen, die Sie beim Heizen mit einem Teelichtofen beachten sollten:
- Stellen Sie Ihren Teelichtofen auf eine feuerfeste Unterlage.
- Lassen Sie den Teelichtofen nicht unbeaufsichtigt. Da die Teelichter eng beieinander stehen, kann sich die Hitze hier vervielfachen und einen Wachsbrand auslösen.
- Falls es zu einem Wachsbrand kommen sollte: Ersticken Sie die Flamme mit einer Löschdecke. Ein Löschversuch mit Wasser könnte eine Stichflamme provozieren.
Mit dem Luftmessgerät air-Q konnten wir 14 relevante Luftbestandteile verfolgen, die durch den Betrieb des Teelichtofens beeinflusst wurden. Dank des Luftanalysators kann der Teelichtofen in Zukunft sicher betrieben werden, da alle Luftbestandteile und Grenzwertüberschreitungen überprüft werden können. Wenn Sie auf Schadstoffe achten und regelmäßig lüften, kann ein Teelichtofen Sie im Winter beim Heizen unterstützen und beim Energiesparen helfen.
(Beitragsbild: air-Q)