Schwebende Feuerstelle neben einem Essplatz vor einem Balkon. Heizen mit Holz in einem offenen Kamin kann Feinstaub, PAK und Kohlenmonoxid an die Raumluft abgeben
Luftqualität

Wie Heizen mit Holz die Atemluft belastet

Wie können Schadstoffemissionen in Städten nachhaltig reduziert werden? Die öffentliche Debatte konzentriert sich zu sehr auf die Mobilitätswende. Aber Atemluft, gerade in Wohngebieten, ist nicht nur durch den Verkehr verschmutzt: In den Wintermonaten trägt das Heizen mit Holz, Kohle und Pellets zur erhöhten Feinstaub- und Schadstoffbelastung bei.

Autor:

Maria Heß

Datum:

8.11.2019

Schadstoffe durch Heizen mit Holz

Das Umweltbundesamt (UBA) geht davon aus, dass momentan knapp 12 Millionen sogenannte Einzelraumfeuerungsanlagen in Deutschland zum Heizen mit Holz genutzt werden. Obwohl der Betrieb traditioneller Kohleöfen rückläufig ist, steigt der Bestand an modernen Kamin- und Kachelöfen, die häufig als zweite Wärmequelle eingesetzt werden.

Der Ausstoß von Kohlendioxid (mehr zum Messwert CO₂) bei der immer populärer werdenden Verbrennung von Holz zum Heizen kann häufig dadurch relativiert werden, dass die für das Holz gewachsenen Bäume zuvor eine ähnliche Menge an CO₂ aufgenommen haben – vorausgesetzt, das Brennholz hatte keine langen Lieferwege.

Bei dieser Rechnung wird jedoch häufig außer Acht gelassen, dass durch das Verbrennen organischer Stoffe weitere Schadstoffe freigesetzt werden. Besonders die Holzverbrennung weist gegenüber anderen Energieträgern wie Erdöl und Erdgas eine größere Belastung der Luft auf. Hierbei sind besonders folgende Schadstoffe entscheidend:

Balkendiagramm Feinstaub-Emissionen aus Kleinfeuerungsanlagen
Quelle: Umweltbundesamt, Zentrales System Emissionen (Stand 05/2019)

Gefahr durch unvollständige Verbrennung

Die größten Gefahren birgt dabei eine unvollständige Verbrennung des Holzes. So entsteht neben giftigem Kohlenmonoxid (mehr zu Kohlenmonoxidvergiftung hier) auch Methan (Messwert Methan), das im Vergleich zu CO₂ 21-mal stärker zur Erderwärmung beiträgt.

Organische Verbindungen in der Asche und der Abluft, wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, können zudem Krebs erregen. Der ausgestoßene Feinstaub belastet zusätzlich die Atemwege, reizt die Schleimhäute und verstärkt die Plaquebildung in den Blutgefäßen, was Schlaganfälle und Krebserkrankungen zur Folge haben kann. Auch werden Zusammenhänge von erhöhter Feinstaubbelastung und neurologischen Erkrankungen (z.B. Demenz und Parkinson) vermutet.

Belastung der Atemluft reduzieren

Sofern ein Verzicht auf Holzfeueranlagen nicht möglich ist, sollten folgende Aspekte Beachtung finden, um die Belastung der Atemluft durch das Heizen mit Holz zu reduzieren:

  1. Achten Sie auf eine emissionsarme und energetisch effiziente Anlage. Offene Kaminöfen sind nicht nur ineffiziente Wärmequellen und stellen eine besondere Brandgefahr dar. Sie belasten zudem die Innenraumluft besonders stark durch eine sehr hohe, unkontrollierbare Emission. Auch vom übermäßigen Betrieb geschlossener Kaminöfen sollte abgesehen werden, um die Belastung für die Gesundheit - auch der Nachbarn – zu reduzieren.
  2. Halten Sie sich an Hinweise des Herstellers und des Schornsteinfegers, um den richtigen Umgang mit Ihrer Anlage sicherzustellen. Dazu zählt sowohl das sachgerechte Anheizen des Ofens und die richtige Entsorgung der Asche wie auch die regelmäßige Wartung und Überwachung der Anlage durch Fachkräfte.
  3. Berücksichtigen Sie die Verwendung und sachgerechte Lagerung des Brennstoffes. Verboten bzw. ungeeignet ist das Verbrennen von behandeltem oder gestrichenem Holz sowie Faser- oder Spanplatten und Sperrholz.
    Das heißt also, dass nur unbehandeltes und trockenes Holz als Brennstoff geeignet ist. Zur Vermeidung einer zu starken Rauchentwicklung und zu viel Asche bei geringer Energieausbeute, sollte die Restfeuchte im Holz nicht über 25 % betragen. Um auf Nummer sicher zu gehen, verwenden Sie ein Holzfeuchte-Messgerät.
  4. Beachten Sie, dass das Verbrennen ungeeigneter Brennstoffe die Gesundheit aller Menschen in der direkten und indirekten Umgebung gefährdet. Damit gilt die Verfeuerung ungeeigneter Stoffe – je nach Art und Umfang – als Ordnungswidrigkeit oder gar Straftat. Zum Schutz der Allgemeinheit sollte also bei der Verbrennung von behandeltem oder feuchtem Holz, von Papier oder Pappe, von Gartenabfällen, Kunststoffen oder sonstigen Abfällen der Verursacher auf das Verbot hingewiesen werden. Sollte sich das Fehlverhalten wiederholen oder die Einsicht ausbleiben, sind das örtliche Ordnungsamt oder das Umweltamt als zuständige Behörden davon in Kenntnis zu setzen.
  5. Fühlen Sie sich durch eine Kleinfeueranlage und die Folgen des Heizens mit Holz in Ihrer Nachbarschaft belästigt, sollten Sie zunächst ein offenes Gespräch mit den jeweiligen Nachbarn führen, um so eine gütliche Einigung zu erwirken. Der zuständige Schornsteinfeger kann dabei helfen, schwer lokalisierbare Quellen auszumachen. Auch das Ordnungsamt kann in solchen Fällen vermitteln.
    Ein präzises Luftmessgerät, wie air-Q, kann Ihnen dabei helfen, die Schadstoffbelastung detailliert nachvollziehen zu können.
  6. Achten Sie auf die Herkunft des Holzes, wenn Sie Brennholz oder Pellets beispielsweise im Internet bestellen. Brennholz aus osteuropäischen Urwäldern, das oft illegal abgeholzt und importiert wird, ist keine sinnvolle Alternative.

Heizen mit Holz ist aus Komfortsicht eine interessante Alternative zum Heizen mit Öl oder Gas. Allerdings ist es nur unter Beachtung der beschriebenen Details wirklich im Einklang mit dem Klimaschutz.

(Bild: unsplash/ Gardi Design)

Wie Heizen mit Holz die Atemluft belastet
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