Freisetzung von Schadstoffen durch Hochwasser
Ob starker Regen, Schneeschmelze, andere extreme Wetterbedingungen sowie menschliche Eingriffe in den Lauf der Gewässer begünstigen Überschwemmungen von Bächen und Flüssen. Kann der Niederschlag nicht ausreichend bzw. schnell genug im Boden versickern, so entsteht Hochwasser. Doch es fließt nicht nur Flusswasser durch die Überschwemmungsgebiete. Vielmehr führen die Wassermassen zahlreichen Unrat und somit Schadstoffe mit sich, die sie auf ihrem Weg aufnehmen. In den von Hochwasser betroffenen Gebieten können somit giftige Chemikalien und andere Stoffe oder Krankheitserreger in Gärten, Keller sowie Wohnungen gelangen.
Chemikalien & Abfälle
Durch das Hochwasser können Chemikalien, Pestizide und gefährliche Abfälle aus Industrieanlagen, Lagern oder landwirtschaftlichen Betrieben in die Umgebung freigesetzt werden. Eine weitere Gefahrenquelle sind die in Ihrem Haus oder auf Ihrem Grundstück gelagerten Chemikalien, wie etwa Putzmittel, Lacke oder Pflanzenschutzmittel. Auch diese kann das Hochwasser aufnehmen und sich mit den Schadstoffen vermischen. Je näher sich die Schadstoffquelle an Ihrem Wohnraum befindet, desto höher kann die Konzentration im Hochwasser sein. All die vom Wasser aufgenommenen Stoffe können in die Luft gelangen, die Luftqualität verschlechtern und über die Atmung von Ihrem Körper aufgenommen werden.
Schimmelsporen
Nach einem Hochwasser steigt zudem die Feuchtigkeit in betroffenen Gebäuden und Gebieten stark an, wodurch Schimmelbildung hervorgerufen werden kann. Wurde das Gebäude aufgrund des Hochwassers durchfeuchtet und diese Feuchtigkeit wird nicht restlos abgetragen, so kann mitunter gefährlicher Schimmel wachsen. Besonders problematisch sind Areale, in denen sich das Wasser „verstecken“ kann, wie Holzverkleidungen, Tapeten, schlecht trocknende Isoliermaterialien, Leichtbauwände, dicke Teppichböden oder Polstermöbel.
Geraten die Schimmelsporen in die Luft, so können diese über die Atmung in den Organismus der Bewohner eindringen und hier Atemprobleme verursachen. Insbesondere bei Menschen mit Allergien oder Atemwegserkrankungen können Symptome wie verschleimte oder gereizte Atemwege, Erkältungsgefühl, Kopfschmerzen, reduzierte Leistungsfähigkeit oder ein allgemein beeinträchtigtes Wohlbefinden auftreten. Abhängig von der Art und Dauer der Schimmelexposition sind auch allergische Reaktionen, Asthmaanfälle sowie chronische Bronchitis möglich. Daher empfiehlt es sich, alle nicht schnell trocknenden Materialien nach einem Hochwasser zu prüfen und ggf. zu entsorgen. Überprüfen Sie den Anteil der Luftfeuchtigkeit in den Räumen mit einem Luftmessgerät wie dem air-Q, um erhöhte Feuchtigkeit festzustellen und entsprechend handeln zu können.
Erhöhte Feinstaubbelastung durch Überschwemmungen & Hochwasser
Im Flusswasser können sich zudem Bauschutt, Materialien von Industrieanlagen oder Kraftwerken sowie Rückstände aus dem Straßenverkehr befinden, die dann mit dem Wasser in Ihrem Garten bzw. Wohnraum landen.
Sedimente & Schutt
Häufig sammeln sich in Flussmündungen Sedimente wie Schwermetalle oder andere Schadstoffe. Durch das Hochwasser werden diese hochgespült und weitergetragen. Wenn das Wasser nach der Überschwemmung zurückgeht, hinterlässt es diese Sedimente und anderen Schutt. Der Trocknungsprozess dieser Materialien kann zu einer erhöhten Staubbelastung durch Feinstaub führen. Mit dem Wind werden die Partikel weitergetragen und als feine Teilchen in Wohnungen transportiert.
Bauarbeiten & Aufräumarbeiten
Während der Sanierungs- und Aufräumarbeiten nach einem Hochwasser können ebenfalls erhebliche Mengen an Staub freigesetzt und somit die Luftqualität negativ beeinflusst werden.
Biologische Kontamination nach einem Hochwasser
Hochwasser schwemmt nicht nur anorganisches Material an. Auch organische Stoffe befinden sich in den Fluten und verrotten hier weiter.
Tierkadaver & Pflanzenreste
Hochwasser kann zum Tod von Tieren und zur Zerstörung von Pflanzen führen. Die Zersetzung dieser organischen Materialien kann Gase wie Fäulnis- oder Verrottungsgase und Partikel freisetzen, die die Luftqualität beeinträchtigen. Vor allem im angeschwemmten Schlamm befinden sich biologische Verunreinigungen.
Pilzwachstum
Feuchte Bedingungen fördern außerdem das Wachstum von Pilzen, deren Sporen in die Luft gelangen und die Gesundheit gefährden können.
Verkehrs- & Energieversorgung
Staus aufgrund der Verkehrsbehinderungen durch das Hochwasser sowie Aufräumarbeiten mittels Räumfahrzeugen führen zu einer erhöhten Anreicherung der Luft mit Abgasen.
Störungen & Emissionen
Hochwasser kann zu Verkehrsstaus und vermehrtem Einsatz von Notstromaggregaten führen. Dies erhöht die Emissionen von Fahrzeugen und Generatoren und verschlechtert die Luftqualität merklich.
Checkliste Hochwasser: Risiken & Handlungsempfehlungen
- Tragen Sie während der Aufräumarbeiten ausreichend Schutzbekleidung wie Handschuhe und Atemschutzmasken, um sich vor den Schadstoffen zu schützen.
- Beachten Sie die Anweisungen des Gesundheitsamts bezüglich der Trinkwasserversorgung und lassen Sie eigenes Brunnenwasser testen, bevor Sie dieses als Trinkwasser nutzen.
- Bevor Sie Ihre Elektrik, Heizungsanlage etc. wieder in Betrieb nehmen, sollten Sie diese von einem Fachmann prüfen lassen.
- Überprüfen Sie die Luftqualität mit einem Luftmessgerät wie dem air-Q, um eine erhöhte Schadstoffbelastung in Ihren Räumen auszuschließen bzw. die Quelle herauszufinden. Zielgerichtetes Lüften ist damit möglich.

Insgesamt können Hochwasser und ähnliche Naturkatastrophen komplexe und vielfältige Auswirkungen auf die Luftqualität haben. Diese Auswirkungen können sowohl direkt als auch indirekt durch veränderte Lebensbedingungen und verstärkte menschliche Aktivitäten hervorgerufen werden.