Laute Musik, ein vorbeiziehendes Flugzeug, Straßenlärm oder streitende Nachbarn: Der eine hört darüber hinweg, für den nächsten ist die Geräuschkulisse erträglich und wieder andere fühlen sich stark belästigt. Jeder empfindet Lärm unterschiedlich. Denn die Wahrnehmung von Lärm hängt sowohl von der Situation ab, in der wir dem Geräusch begegnen, als auch davon, ob wir der "Lärmquelle" positiv gesinnt sind. Finden wir die Quelle sympathisch oder können wir gar die Dauer des Lärms abschätzen, dann nehmen wir diese deutlich gelassener an.
Da wir unsere Ohren jedoch nicht abschalten können, sind sie quasi jederzeit empfangsbereit. Rund 15.000 Haarzellen nehmen Geräusche auf und senden dann Signale ans Gehirn.
Wie misst man Lärm?
Egal, ob leises Flüstern oder ohrenbetäubender Presslufthammer - alle Geräusche bestehen physikalisch betrachtet aus Schallwellen. Töne entstehen also wenn ein Körper schwingt. Dabei werden Teilchen sowohl in der Luft als auch im Wasser in wellenförmige Bewegung versetzt. Schallereignisse und ihre Stärke werden in der Maßeinheit Dezibel (dB) beschrieben. Wobei 1 Dezibel den schwächsten für das menschliche Ohr hörbaren Ton angibt.
Ab welchem Grenzwert werden Geräusche als Lärm empfunden?
Wenn wir flüstern entsteht etwa ein Lärmpegel von 40 Dezibel. Hauptverkehrsstraßen oder gar ein lautes Großraumbüro erreichen hingegen schnell einen Schallpegel von 80 dB. Während Geräusche bis zu 65 Dezibel in aller Regel als "normal" laut beschrieben werden, kann eine dauerhafte Beschallung bei einer Lautstärke von 80 – 85 dB dem Gehör dauerhaften Schaden zufügen. Im Schlaf sind wir besonders lärmempfindlich. Hier reichen schon Werte von 25 dB, um unseren Schlaf zu stören. Von diesen Grenzwerten gehen der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte, das Umweltbundesministerium sowie die Weltgesundheitsorganisation WHO aus.
Der Schalldruck und dessen Tonhöhe entscheidet, wie störend die Lautstärke empfunden wird. Hierbei werden die Luftdruckschwankungen pro Sekunde in Hertz gemessen. Je höher die Frequenz ist, desto höher schätzt das menschliche Gehör das Geräusch ein. Überraschenderweise erscheinen tiefe sowie sehr hohe Töne weniger laut als Töne mittlerer Frequenz. Dadurch nimmt das Ohr Töne verschiedener Frequenzen bei unterschiedlichem Schalldruckpegel als gleich laut wahr. Bei einem Wert zwischen 120 und 140 Dezibel werden die Schallwellen als Schmerz empfunden.
Hinweis: Eine Übersicht zu lärmbezogenen Grenzwerten laut dem Bundes-Immissionsschutzgesetz bietet Ihnen unsere Messwerttabelle.
Die Schallskala steigt jedoch nicht konstant, sondern logarithmisch. Eine Zunahme um lediglich zehn Dezibel wird als doppelt so laut empfunden. Bereits geringe Dezibelsenkungen sind daher ein deutlich spürbarer Beitrag zur Lärmreduktion.
Wie wirkt sich Lärm auf die körperliche & psychische Gesundheit aus?
Lärm (Lp) beeinflusst den gesamten Organismus und versetzt uns in Alarmbereitschaft. Das bedeutet Stress für den Körper. Dieser innere Erregungszustand ist ein Überbleibsel der Kampf- und Fluchtbereitschaft unserer Vorfahren. Steigt der Lärmpegel auf 60 Dezibel oder höher schüttet der menschliche Körper beispielsweise die Stresshormone Cortisol und Adrenalin aus. Dadurch erhöhen sich die Herzfrequenz und der Blutdruck. Doch Lärm verändert nicht nur den Hormonhaushalt, sondern wirkt sich auch auf Stoffwechsel und Gehirnstromaktivität aus. Dauerhafter Lärm kann also zu dauerhaften Hörschäden führen und Depressionen begünstigen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Lärm sogar als zweitgrößte Umweltgefahr für die körperliche und geistige Gesundheit in Europa ein.
Diese körperlichen Reaktionen durch Lärm sind möglich:
- Steigerung der Herzfrequenz & einhergehende Herz-Kreislaufprobleme
- Verengung der Blutgefäße & Abnahme der Hauttemperatur
- Hörstörungen bis hin zum Tinnitus
- Verspannung der Muskulatur
- Kopfschmerzen
- Kreislaufstörungen
- Magen- und Darmkrankheiten
- Erkrankungen der Schilddrüse
- erhöhte Blutfettwerte
- hormonelle Störungen
Lärm wirkt sich nicht nur physisch, sondern auch psychisch aus und schränkt damit die Lebensqualität nachhaltig ein. Mögliche Auswirkungen sind dabei:
- Leistungsabfall & Zunahme der Fehlerhäufigkeit
- verminderte Belastbarkeit
- Lernschwierigkeiten vor allem bei Kindern
- Nervosität & Gereiztheit
- Schlafstörungen
Besonders hohe Schallspitzen sowie kontinuierlicher Schall schädigen das menschliche Gehör, indem die sogenannten Haarzellen des Innenohrs lärmbedingt angegriffen werden. Die Folge sind anhaltende Einschränkungen der akustischen Wahrnehmung, denn diese Haarzellen können nicht nachwachsen. Daher kann Lärm zu chronischen oder zeitlich begrenzten Ohrgeräusche wie etwa Tinnitus oder gar dem Verlust des Gehörs führen.
Wie beeinflusst Lärm unsere Schlafqualität?
Im Schlaf durchlaufen wir zwei Schlafstadien: Die REM („Rapid Eye Movement“) und die Non-REM Phase. Während wir in der REM Phase nicht tief schlafen und sich unsere Augen regelmässig hin und herbewegen, befinden wir uns in der zweiten Phase im Tiefschlaf. Im Laufe der Nacht werden die Tiefschlafphasen jedoch immer kürzer. Das bedeutet, dass die Phasen mit leichtem Schlaf zunehmen. Sind wir nun einem erhöhten Geräuschpegel ausgesetzt, erwachen wir deutlich schneller und öfter. Hierfür reichen bereits Flüsterton-Geräusche von 30 dB aus. Erreicht die Beschallung gar Werte von 40 – 45 dB, also in etwa die Stärke einer Unterhaltung in Zimmerlautstärke, schüttet der Körper vermehrt Stresshormone aus. Der Schlafende kommt nicht zur Ruhe. Dies beeinträchtigt auch die Leistungsfähigkeit am Tag. Es lohnt sich daher, den Lärmpegel im Schlafzimmer zu beobachten und den Ursachen für einen schlechten oder unruhigen Schlaf auf den Grund zu gehen.
Lärmbelastung überwachen & auswerten
Eigenständige Lärmmessungen sind daher sinnvoll. Mit diesen erhalten Sie einen guten Eindruck über den tatsächliche Lärmpegel in Ihrem Wohnumfeld oder an Ihrem Arbeitsplatz. Besonders durch langfristig angelegte Messungen können Sie den Lärmpegel und Ihre Belastung kritisch hinterfragen. Hierfür können Sie den air-Q nutzen. Dank des integrierten Lärmsensors werden Schwingungen fortlaufend erfasst und aufgenommen. Die eingehenden Lärmwerte werden alle zwei Sekunden als Live Wert ausgegeben und als 2-min Mittelwert gespeichert. Hierbei bietet das Messgerät sowohl eine Übersicht zum grundbelastenden "normalen" Lärm-Wert, bei dem die Werte über einen Zeitraum von zwei Minuten gemittelt und abgespeichert werden, als auch einen Lärm Maximalwert. Dieser Wert zeigt in den historischen Daten akute, also kurze Lärmereignisse an, wie etwa einen Knall - der im Lärm Mittelwert nicht zu erkennen wäre. Anhand des Lärm Maximalwertes werden Ereignisse dokumentiert, die Ruhephasen abrupt unterbrechen können und somit Stress und Schlafprobleme verursachen. So überprüfen Sie sowohl kurzfristige Schallpegel als auch längerfristige Dauerbelastung. In der air-Q App können Sie die Auswertungen detailliert einsehen.
Dabei erfüllt der air-Q alle modernen Datenschutzstandards: Bei der Nutzung eines air-Q entstehen keine Audio-Aufzeichnungen, wie bei diversen Smartphone-Apps zur Lärmmessung. Denn das Gerät misst ausschließlich den Schalldruck.
Statten Sie Ihren air-Q mit dem Lärm Maximalwert durch ein Update aus
Sie besitzen einen air-Q und wollen vom neuen Lärm Maximalwert profitieren? Dann benötigen Sie lediglich ein Software Update, um den bereits integrierten Lärm-Sensor, um die neue Funktion zu erweitern. Der Lärm Maximalwert wird dann als neuer Sensor in der air-Q App automatisch hinzugefügt. Das Update stellen wir für alle Geräte kostenfrei zur Verfügung.
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