Hängt nach dem Kochen noch der Bratenduft in der Luft oder riecht das Wohnzimmer nach Zigarettenqualm versprechen Febreze & Co schnelle Abhilfe. Per Fingerdruck auf das Raumspray ist die Luft erfrischt. Die Ursache für die schlechten Gerüche ist jedoch nicht aus dem Raum verschwunden, sondern wird nur mit einem deutlich stärkeren Geruch überdeckt.
Gesundheitsrisiko Lufterfrischer – Wie Raumdüfte den Körper schädigen
In den Lufterfrischern sorgt konzentrierte Chemie für die rasante Wirkung. Einige Inhaltsstoffe stehen sogar in Verdacht, krebserregend zu sein oder die Anzahl der lebenswichtigen roten Blutkörperchen zu reduzieren. Außerdem geben einige Lufterfrischer Duftstoffe wie Hydroxycitronellal, Cinnamal oder Lyral ab, die allergisierend wirken können. Dadurch belasten die künstlichen Duft- und Konservierungsmittel Allergiker besonders oder können allergische Reaktionen der Atemwege erst auslösen sowie fördern.
Neben diesen Schadstoffen enthalten Lufterfrischer auch Weichmacher, die für eine langanhaltende Wirkung der Duftstoffe eingesetzt werden. Diesen Phthalaten wird nachgesagt, die Funktionsweise von Leber, Niere und Fortpflanzungsorganen negativ zu beeinflussen.
Symptome & Auswirkungen von Lufterfrischern
Während die Langzeitwirkungen von Raumsprays, wie Organschäden, eher schwer zuzuordnen sind, können kurzfristig auftretende Symptome klarer auf die Lufterfrischer zurückgeführt werden.
Mögliche Symptome nach der Verwendung von Raumsprays sind:
- Kopfschmerzen & Übelkeit
- Reizung & Entzündungen der Schleimhäute an Augen & Nase
- Schwindel & Konzentrationsschwäche
Lufterfrischer im air-Q Test: Analyse der Schadstoffentwicklung in der Raumluft
Wir wollten wissen, wie sich die Verwendung von Lufterfrischer und Textilerfrischer auf die Luft in Innenräumen auswirkt. Hierfür haben wir zwei Testdurchläufe in einem 22 m² großen Raum gemacht und die Entwicklung der Luftqualität mit unserem Luftmessgerät air-Q überwacht. Der Raum wurde vorher gründlich gelüftet, sodass die Luftqualität vor dem Test perfekt war.
air-Q Test: Feinstaubbelastung durch Lufterfrischer
Zunächst haben wir Lufterfrischer verwendet, anschließend einen Textilerfrischer. Deutlich wurde, dass vor allem der Sensor für Feinstaub reagierte. Die entsprechende Anzeige stieg innerhalb weniger Sekunden stark an, wobei die LED-Leiste komplett Orange aufleuchtete. Lagen die Ausgangswerte gegen halb vier bei etwa 8 μg/m³ erreichten sie nach der Nutzung des Raumsprays einen Höchstwert von knapp unter 24 μg/m³ – eine Erhöhung um 200 Prozent.
Die Werte zeigen außerdem, dass sich der Lufterfrischer länger als gedacht in der Luft hält und, statt sich zu legen, umher schwebt. Somit erfüllt der Raumerfrischer zwar seine Funktion, hebt jedoch die Feinstaubbelastung im Raum für den Rest des Testzeitraums massiv an. Das erste Peak klingt zwar nach etwa einer halben Stunde ab und halbiert sich, die Werte erreichen dennoch nur einen “Tiefstand” von etwa 12 μg/m³.
air-Q Test: Feinstaubbelastung durch Textilerfrischer
Als zweiten Test versprühten wir gegen halb fünf den Textilerfrischer. Die Werte erreichten ein weiteres Peak, das jedoch viel kleiner als beim Raumspray ausfiel: Die Werte kletterten von etwa 12 μg/m³ auf knapp über 16 μg/m³, also um 33 Prozent. Auch die Kurve verhält sich anders. Während es sich beim Luftspray um eine senkrecht ansteigende Linie und eine anschließende zunächst schnelle Reduktion des Ausschlags handelt, zeigt der Textilerfrischer einen kontinuierlichen Wechsel von ansteigenden und abfallenden Feinstaub-Werten.
Dieses Spray ist im Gegensatz zum Lufterfrischer "nasser" und somit schwerer. Daher legt er sich schnell wieder. Auch bei diesem Produkt kann die Funktionalität bestätigt werden: Das Spray soll nicht all zu lange in der Luft bleiben, sondern sich an die Textilien anheften und hier für einen frischen Geruch sorgen. Auch nach zwei stündiger Testmessung fallen die Feinstaubwerte nicht mehr unter diesen Wert. Der Ausgangswert wird nicht mehr erreicht.
Durch das Zerstäuben der Raumsprays wird Kalk in die Luft gesprüht. Gemeinsam mit den enthaltenen Mineralien führt dies zu dem erhöhten Feinstaubwert.
air-Q Test: VOC-Belastung durch Lufterfrischer
Neben den Feinstaubwerten untersuchten wir die Auswirkung auf die Flüchtigen Organischen Verbindungen (VOC) in der Raumluft. Auch bei diesem Messwert zeigt der air-Q einen deutlichen Ausschlag. Hier tritt das Peak jedoch erst zeitlich versetzt auf. So stiegen die Anfangswerte von unter 3.000 pbb erst nach etwa einer dreiviertel Stunde auf etwa 8.000 pbb an. Den Höchstwert von ca. 9.000 pbb stellt das Luftmessgerät etwa anderthalb Stunden nach dem Sprühen fest. Im Gegensatz zu den Feinstaubwerten sinkt die VOC-Belastung jedoch nach etwa 30 Minuten wieder und erreicht fast den Ausgangswert.
Fazit
Lufterfrischer beeinflussen die Schadstoffbelastung in Innenräumen stark und vor allem langfristig. Noch Stunden nach der Nutzung sind erhöhte Feinstaubwerte messbar und die Sprays daher als bedeutende Schadstoffquelle zu qualifizieren. Zusätzlich zum Feinstaub können enthaltene Duft- und Schadstoffe die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit, sowie Allergien negativ beeinflussen.