Eine neue Studie zeigt, dass viele neue Asthma-Erkrankungen bei Kindern auf eine Feinstaubbelastung mit PM2,5 zurückzuführen sind und beispielsweise der Feinstaub eines Waldbrandes Asthma auslösen kann. Würden die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwerte eingehalten, so ließe sich mehr als jeder zehnte Asthma-Fall vermeiden. Bei richtig „sauberer Luft“ sogar jeder dritte Fall. Mehr zu allergischem Asthma allgemein und zu Kinder-Asthma.
Da die Feinstaubpartikel der Größe PM2,5 mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer sehr klein und sehr leicht sind, verbleiben sie länger in der Luft und können leicht eingeatmet werden. Kinder sind in diesem Zusammenhang besonders anfällig, da sich ihr Immunsystem und ihre Atemwege noch in der Entwicklung befinden. Zudem verbringen sie meist bedeutend mehr Zeit im Freien, womit sie länger der Feinstaubbelastung ausgesetzt sind. Zusätzlich bewirkt eine körperliche Aktivität im Freien, dass bis zu fünfmal mehr Schadstoffe eingeatmet werden.
Steigt – beispielsweise durch Waldbrände – die Feinstaubkonzentration auf ein gesundheitsschädliches Niveau, treten bei Asthmatikern mehr Symptome auf und mehr Medikamente werden benötigt. Auch steigt an solchen Tagen das Risiko, wegen eines asthmatischen Anfalls in ein Krankenhaus eingewiesen werden zu müssen.
Wie weit der Wind die mit Feinstaub belastete Luft trägt, zeigte sich Ende Juni 2019, als auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Lübtheen (Mecklenburg-Vorpommern) ein Feuer ausbrach. Von den insgesamt 6.200 Hektar Waldfläche waren insgesamt zwischen 1.200 und 1.300 Hektar vom Brand erfasst worden. Durch die überwucherten Waldwege und die Belastung durch alte Munition wurden die Löscharbeiten massiv verzögert. Viele Tage war die Feuerwehr damit beschäftigt, diesen verheerenden Waldbrand einzudämmen. In dieser Zeit stieg durch das Feuer die Feinstaubkonzentration in der Umgebung exorbitant an. Der Ulmer Lungenfacharzt Michael Barczok sprach in der Schweriner Volkszeitung von einer „Katastrophensituation“ für die Lunge, da diese einer „gigantischen Belastung mit Luftschadstoffen unterschiedlichster Zusammensetzung“ ausgesetzt ist.
Überschreitung der Feinstaub-Grenzwerte durch Waldbrand
An einigen Tagen trug der Nordwind den Waldbrand-Feinstaub aus dem Gebiet des Waldbrandes bis weit ins Landesinnere hinein. Selbst in Leipzig – circa 300 Kilometer von Lübtheen entfernt – war der Brandgeruch deutlich wahrzunehmen und sorgte für viele besorgte Anrufe bei der Feuerwehr. Die hohe Feinstaubbelastung konnte auch eindeutig durch air-Q registriert werden: Bereits in den frühen Morgenstunden des 1. Juli zeichnete air-Q Werte in den Partikelgrößen PM10 und PM2,5 auf, die die vom Umweltbundesamt (UBA) beziehungsweise von der WHO festgelegten Tagesgrenzwerte von 50 μm/m³ respektive 25 μm/m³ weit überschritten.
Das trockene Jahr 2018 war auch jenes, in dem die meisten Waldbrände seit Aufzeichnungsbeginn registriert wurden. Der Verlust von Ökosystemen führt zu einer weiteren Verödung der Landschaften sowie zu einer dramatischen Verringerung der CO₂-Umwandlung durch Photosynthese. Dadurch wird der Klimawandel noch weiter verstärkt. Und so ergibt sich schließlich ein fataler Kreislauf, dem auch unsere Lungen durch zusätzliche Asthmafälle zum Opfer fallen.
(Bild: unsplash/ Matt Howard)