Holz gilt als sehr umweltfreundlicher Baustoff, da es auch nach dem Fällen noch CO₂ speichern und zwischen 40 bis 100 Jahre binden kann – solange es nicht verrottet oder verbrannt wird. Bei der Nutzung von einheimischen Holz sind sowohl die Transportwege als auch der Energieaufwand zur Bereitstellung sowie Aufbereitung geringer als beispielsweise von Tropenholz oder die Produktion anderer Baustoffe, wodurch seine Umweltbilanz weitaus besser ist. Wenn Wälder intakt sind und nachhaltig bewirtschaftet werden, ist Holz dementsprechend als Energieträger sowie Baustoff ebenfalls nachhaltig - allerdings: das Verbrennen von Holz erzeugt ohne entsprechende Filterung Feinstaub und führt zu schlechter Luft.
Vorteile von Holz als Baustoff
Der Vorteil der Holzbauweise ist, dass der Baustoff stark dämmend sowie wärmespeichernd ist und dies bereits bei nur geringer Wandstärke, wodurch es sich ebenfalls sehr gut für energieoptimierte Gebäude eignet. Ebenso besitzt der Baustoff nur ein geringes Eigengewicht, dafür allerdings eine hohe Tragfähigkeit sowie hohe Druck- und Zugfestigkeit. Es ist essenziell, dass der Werkstoff vor dem Verbauen trocken ist, da er dadurch bei der Verwendung im Innenraum meist nicht weiter chemisch behandelt werden muss. Andererseits kann z. B. frisch verarbeitetes Holz ohne ausreichende Belüftung innerhalb kurzer Zeit unter Schimmelbefall leiden.
Holzfußböden können ebenfalls hilfreich sein, um die Luftfeuchtigkeit und das Raumklima zu regulieren – solange sie nicht mit Lacken versiegelt, sondern lediglich mit Wachs oder Öl behandelt wurden. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit über 30 Prozent nimmt es diese Feuchtigkeit teilweise auf, sinkt die Luftfeuchte wird sie wieder in den Raum abgegeben. Somit kann unbehandeltes Holz dazu beitragen für ein angenehmes Raumklima zu sorgen.
Holz gibt VOCs in die Luft ab – schädlich oder unschädlich oder gar gesund?
Unbehandeltes Holz kann über die Zeit VOCs d.h. verschiedenen Chemikalien in die Innenraumluft emittieren, welche zum Beispiel für den typischen Holzgeruch verantwortlich sind.
Bei den durch Holz abgegebenen gasförmigen Stoffen handelt es sich vor allem um Monoterpene (z. B. α- und ß–Pinen), Aldehyde (Pentanal sowie Hexanal) und Essigsäure. Die Konzentration der VOCs in Luft, welche durch Holzeinrichtungsgegenstände entstehen kann, kann allerdings erheblich sein wie die Grafik zeigt. Aufgrund dieser VOC-Belastung der Raumluft durch sowohl Baustoffe als auch Einrichtungsgegenstände aus Holz stellt sich die Frage nach einem möglichen Gefährdungspotenzial durch die durch Holz an die Luft abgegebenen VOCs.
Allerdings kann Entwarnung gegeben werden. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung in Braunschweig haben gemeinsam mit dem Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg in verschiedenen Versuchsserien freiwillige Probanden deutlich erhöhten Holz-VOC-Konzentrationen in einer großen Prüfkammer ausgesetzt, um die These der potenziellen Schädlichkeit zu prüfen. Für den Versuch wurden frisch getrocknetes Kiefernholz sowie frisch hergestellte Kiefern-Grobspanplatten genutzt, da diese nachgewiesenermaßen stark VOC-lastig sind. In zehn langfristigen Versuchsserien mit je bis zu 25 Personen konnten keinerlei gesundheitsschädliche Auswirkungen festgestellt werden, weder bei den Gesundheitsparametern noch bei den Befindlichkeitsstörungen. In weiteren Untersuchungen wurden humane Lungenzellkulturen deutlich erhöhten VOC-Konzentrationen ausgesetzt, in denen auch keinerlei gesundheitsbeeinträchtigende Auswirkungen festgestellt werden konnten.
Behandeltes Holz kann Formaldehyd an die Luft abgeben
Die Aussagen der Wissenschaftler gelten ausschließlich für unbehandeltes Holz. Ist das Holz mit künstlichen Holzschutzmitteln behandelt wie Lacken oder Farben oder wurden bestimmte Leime verwendet – z. B. bei Spanplatten, Möbeln und anderen Holzverbundprodukten – können Lösungsmittel wie Formaldehyd und andere Chemikalien auch über einen längeren Zeitraum ausgasen und an die Innenraumluft abgegeben werden.
Ob die VOCs und andere Gase, welche durch Holz an die Innenraumluft angegeben werden gesund oder gar gesundheitsförderlich sind, kann bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Allerdings besteht nach heutigem Wissensstand kein gesundheitsschädliches Risiko, welches von Holzmöbeln, Holzfußböden und anderen Holzeinrichtungsgegenständen ausgeht, sofern diese sachgerecht und unter Vermeidung von gesundheitsschädlichen Chemikalien verarbeitet wurden. Holz kann also durchaus gesund sein, denn es hilft das Innenraumklima – Temperatur und Luftfeuchte – zu regulieren und stabilisieren.
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