Ratgeber zu Ursachen, Symptomen, Therapie und Warnmelder zur Kohlenmonoxidvergiftung
Die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung ist nicht zu unterschätzen – nach offiziellen Verlautbarungen des Statistischen Bundesamtes starben 650 Menschen allein im Jahr 2017 an einer Kohlenstoffmonoxid-Intoxikation. Dabei ist, nach Angaben von Ärzten, die Dunkelziffer der Fälle hoch, weil nicht jede Kohlenmonoxidvergiftung behandelt wird und die Symptome oft anderen Krankheiten zugeordnet werden. Auch bei der Ausstellung des Totenscheins wird nicht immer zweifelsfrei eine Vergiftung mit Kohlenmonoxid (abgekürzt CO) ausgeschlossen.
Der WDR schätzt, dass es jährlich zu 5.000 Vergiftungen in Deutschland im Zusammenhang mit diesem Gas kommt. Grundsätzlich wird das giftige Gas Kohlenmonoxid dann freigesetzt, wenn es zu einer unvollständigen Verbrennung von Biomasse, Holz, Kohle oder Gas kommt. In den USA beispielsweise kommt es pro Jahr zu 20.000 bis 50.000 Vergiftungsfällen durch CO – was das amerikanische Gesundheitssystem mit 1,3 Milliarden Dollar belastet. Während in den USA die Zahl der Todesopfer zurückgeht, steigt die Anzahl hierzulande dagegen.
Ursachen: Wie kommt es zu einer CO-Vergiftung?
Kohlenmonoxid bildet sich immer dann, wenn es zu einem nicht vollständigen Verbrennungsvorgang von Material aus Kohlenstoff kommt. Voraussetzung für die unvollständige Verbrennung sind hohe Temperaturen und niedrige Zuführung von Sauerstoff.
Eine Ursache für Kohlenmonoxid-Unfälle ist, wenn Gasheizungen einen Abgasrückstau bilden und Menschen in Räumen ohne ausreichenden Luftaustausch das gefährliche Gas über mehrere Minuten einatmen. Auch durch die unsachgemäße Nutzung von Kaminöfen kommt es immer wieder zu CO-Vergiftungen, weil entweder die Luftzufuhr unzureichend ist oder die Abgasabführung Kohlenmonoxid freisetzt.
Atmet ein Mensch das gefährliche Atemgift CO ein, gelangt es über die Lunge in den Blutkreislauf. Dort verbindet es sich mit dem Hämoglobin der roten Blutkörperchen. Hierbei dockt es genau dort an, wo sich normalerweise Sauerstoff (abgekürzt O₂) anheften würde. Die Bindung von CO an Hämoglobin ist im Vergleich zum Sauerstoff wesentlich wirksamer – folglich können die roten Blutkörperchen nicht mehr ausreichend Sauerstoff transportieren.
Innerhalb kurzer Zeit kann eine Kohlenstoffmonoxidvergiftung zum Tod führen. Das Gas ist somit höchst gefährlich für den Menschen. Besonders tückisch: Das giftige CO ist unsichtbar ist und kann auch nicht geschmeckt oder gefühlt werden kann. Es dringt auch in Räume vor, in denen gar keine Quelle vorhanden ist – beispielsweise in Schlaf- oder Kinderzimmer.
Symptome: Anzeichen für eine CO-Vergiftung
Symptome und Anzeichen für eine Kohlenmonoxidvergiftung gelten als eher unspezifisch – das bedeutet, dass Symptome wie Atemnot, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen und Schwindel leicht auch auf andere Ursachen wie etwa Wassermangel zurückgeführt werden können. Klarer wird es, sobald es zu Bewusstlosigkeit oder Tod kommt.
Ebenfalls eine Besonderheit der CO-Vergiftung: Die Symptome können auch erst 40 Tage nach der eigentlichen Vergiftung auftreten. Gerade dann wird die Erklärung, dass es sich um eine Vergiftung mit Kohlenmonoxid handelt, erschwert.
Wie heftig die Symptome sind, hängt von der CO-Konzentration ab (Quelle 1 und Quelle 2):
Hitze begünstigt Unfälle mit CO
Während der Hitzewelle im Juli 2019 mit Temperaturen von bis zu 42,6 Grad Celsius in Nordrhein-Westfalen kam es zu einer ganzen Reihe von Unfällen mit Kohlenmonoxid – begünstigt durch die Hitze, die auch in Wohnungen oder Häusern groß war.
Daher warnen Feuerwehren, Schornsteinfeger und andere Experten vor Kohlenmonoxidvergiftungen durch defekte Gastherme. Bei großer Hitze besteht das Problem, dass die Abgase der Gastherme nicht warm genug sind, um sicher nach Außen abgeführt zu werden. Klimaanlagen und Dunstabzugshauben mit Luftwechsel nach Außen können diesen Effekt verstärken.
Therapie einer CO-Vergiftung
Die Behandlung einer Rauchgas- oder Kohlenmonoxidvergiftung sollte unverzüglich und spätestens in vier Stunden nach dem Unfall beginnen, um die Gesundheit nicht langfristig in Mitleidenschaft zu ziehen. Dabei wird versucht, das Kohlenstoffmonoxid schnellstmöglich aus dem Körper zu bekommen. Die Therapie wird auch als CO-Intoxikation bezeichnet. Dabei wird reiner Sauerstoff bei gewöhnlichem, atmosphärischem Druck zugeführt. Das führt zu einer Verkürzung der Halbwertszeit des Kohlenmonoxids von 320 Minuten auf unter 100 Minuten. Diese Akuttherapie ist immer anzuwenden, sobald der Patient in einem Krankenhaus eintrifft und solange durchzuführen, bis alle erkennbaren Symptome vollständig beseitigt sind.
Eine Stufe weiter geht die Therapie einer CO-Vergiftung: Bei der sogenannten Hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) erfolgt eine rasche Entgiftung durch Überdruck in speziellen Sauerstoffkammern. Dies verringert die Gefahr von später auftretenden Komplikationen. Wie wertvoll diese Behandlung ist, zeigen die nachfolgenden Zahlen: Ohne eine HBO entstehen in 15 bis 40 Prozent der Fälle neurologische Spätkomplikationen, mit der Therapie sinkt diese Rate auf 1,6 Prozent.
Kohlenmonoxid-Warner retten Leben
Wie lässt sich nun die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung minimieren? Wer eine Gastherme in einer kleinen Wohnung betreibt oder einen Kaminofen hat, der sollte unbedingt einen Kohlenstoffmonoxid-Warner in seiner Wohnung oder seinem Haus installieren. Auf dem Markt gibt es Geräte jeder Preisklasse. Vorteilhaft sind Kompaktgeräte, die mit mehreren Sensoren ausgestattet sind und damit in der Lage sind, die gesamte Raumluft mit allen potenziellen Schadstoffen zu überwachen. Alternativen zu einem Sensor gibt es keine, denn auch für Haustiere ist das giftige Gas nicht bemerkbar. Vor allem aufgrund der doch teils erheblichen gesundheitlichen Folgen ist ein CO-Melder im Haushalt so essentiell wie ein (nach aktueller Gesetzeslage) verpflichtender Rauchmelder.
Der Luftqualitätsanalysator air-Q warnt ebenfalls vor Kohlenmonoxid. Durch die Verbindung mit der air-Q App für Smartphones, Tablets und Web-Browser lassen sich Warnmeldungen auch sicher übermitteln, selbst wenn der Wohnungseigentümer nicht Zuhause ist.
(Bildquelle: Bild von Karsten Paulick auf Pixabay)